Projekt gegen die Langeweile
Früh einsetzende Dunkelheit und Regenwetter. Das ist eigentlich die perfekte Zeit um gegen die Langeweile ein paar Projekte in Angriff zu nehmen. Nur was? Man hat zwar eine Menge Zeug in der Wohnung, aber man sieht ja bekanntlich den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Wenn die Langeweile dominiert
Mein Auslöser für ein paar aktuelle Versuche war eine Montag spontan einsetzende Langeweile. Irgendwann entschied ich mich dann meine Kamera auf ein Stativ zu packen, das Makro an die Kamera zu schrauben und einfach irgendwelche kleinen Dinge zu fotografieren. Wirklich verwertbare Bilder erwarte ich eher nicht, aber es beschäftigt mich und hilft mir die Langeweile zu vertreiben.
Ich spreche aber auch gerne mit Freunden über meine Versuche und diskutiere über die Ergebnisse, egal wie gut oder schlecht sie sind. So werden aus den Versuchen mitunter Erfahrungen, welche sich für „richtige Bilder“ verwenden lassen.
Zauber tu was du willst
So unterhielt ich mich via Twitter mit Mieps und berichtete Ihr von meinen Versuchen in der Wohnung. Erzählte ihr von meinem erste Versuchsobjekt. Einer brennende Stabkerze. Den Docht im Fokus wurden verschiedene Blickwinkel ausprobiert um die Wirkung auf das Gesamtbild zu testen,. Ein weiterer Versuch war mit einer Lichterkette im Hintergrund. Drei Bilder von diesen Versuchen habe ich ihr zugeschickt.
Es entspann sich folgender Dialog
Ich: „Ich hab experimentiert. Mir war langweilig…„
Es folgten die drei Bilder im Chatverlauf. Das dritte Bild war es, welches ihre Aufmerksamkeit weckte.
Mieps: „Das sieht so geheimnisvoll aus, als hättest du gar nicht wirklich die Kerze fotografiert. Weißt du was ich meine?„
Ich denke ich verstand. Eine Silhouette der Kerze, die gar nicht richtig der Hauptbestandteil ist, obwohl sie im Fokus steht. Mieps wurde neugierig und fragte: „Wie geht das?“
Eine Frage die direkt das Erklärbär-Gen in mir ansprach. Die Langeweile war weg, ich konnte etwas erklären.
Wie das Bild entstanden ist
Ich hatte natürlich etwas im Hintergrund, dass für passendes Licht sorgte (siehe Bild). Wobei…das Adjektiv „passend“ ist nicht richtig. Denn es würde ja voraussetzen, dass ich vollkommen bewusst fotografiert habe um einen bestimmten Effekt zu erzielen. Bei Experimenten ist das so nicht richtig. Viel mehr war ich neugierig darauf, wie denn eine Lichtquelle mit einem Diffusor hinter der Kerze wirkt. Da ich die Kerze nicht von vorne beleuchtet habe, waren Wachs und Doch nur als Schatten wahrnehmbar.
Der Diffusor und die Lichtquelle war ein ganz einfacher und günstiger weißer Schirm. Der Experte nennt solche Gerätschaften Schirmdiffusor. Beim Fotografen im Studio steckt dahinter auch eher ein Blitzgerät. Ich selbst habe ein Dauerlicht verwendet. Für mein Experiment ausreichend. Das Stativ auf dem der Diffusor steckt, wurde in der Höhe so eingestellt, dass er auf Höhe der Kerzenflamme liegt. Die Wölbung des Schirms erzeugte eine Vignettierung in den Bildecken, die nicht vom Objektiv selbst stammt, aber den leicht mysteriösen Touch beisteuert. Sieht irgendwie fesselnd aus, fand Mieps.
Und weiter? Was hast du nun davon?
Ich spreche die letzten Tage ja gerne davon, dass ich nicht immer ein überragendes Foto generiere, sobald ich eine Kamera in die Hand nehme. Mitunter einfach ausprobiere um Erfahrungen zu sammeln und darüber zu sprechen. Ihr fragt Euch vielleicht, was ich dadurch gewinne.
Letzten Endes kam ich auf die Idee, Euch allen von meinem Kampf gegen die Langeweile zu erzählen. Denn ich erzählte Mieps davon, dass ich mit mir ringe ob ich zum Kerzenfoto einen Beitrag veröffentliche. Ihr Ratschlag war es unbedingt zu tun und ich versprach Ihr, wenn ich etwas über die Kerze schreibe, dann gibt es ein „Making of“ dazu. Gesagt getan. Für Euch soll es eine Ermutigung, einfach einmal etwas auszuprobieren ohne gleich den großen Wurf vor Augen zu haben und die Langeweile in den Wintermonaten nicht dominieren zu lassen.
Der lieben Mieps lasse ich aber eine ganz persönliche Widmung in diesen Beitrag hier. Ohne deinen Impuls hätte ich das Kerzenbild nicht gezeigt und keine Geschichte zu erzählen gehabt. Danke dafür.
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